Wir freuen uns, dich mit unserem erfolgreichen und geschätzten Krimi-Autor Thomas Herzberg bekannt zu machen. Du kennst ihn vielleicht durch die Sylt-Krimi-Reihe „Hannah Lambert ermittelt“, die sich seit Jahren auf den Bestsellerlisten herumtreibt.
Wie du dich gleich selbst überzeugen kannst, ist das Interview nicht nur informativ, sondern auch mit einer guten Portion Humor gespickt!
Thomas Herzberg – Autor, Schöngeist, Schwätzer.
Thomas Herzberg
1. Stell dich doch bitte einmal kurz vor.
Thomas: Thomas Herzberg – Autor, Schöngeist, Schwätzer.
2. Wie würden andere dich beschreiben?
Thomas: Meine Frau würde sagen, ich bin gutaussehend, eloquent … ein sensationeller Liebhaber. Ich frage mich nur, warum sie mir ständig Tiernamen gibt und die Tiere von Jahr zu Jahr größer werden …
Meine Tochter beschreibt mich wahrscheinlich als Idioten. Damit muss man als Vater wohl leben.
Meine Autorenbetreuerin sagt wahrscheinlich: Er ist anstrengend, eine Nervensäge … aber wenigstens bringt er ein paar Euronen rein.
(Anmerkung der Autorenbetreuerin: Die sarkastischen E-Mails gleichen jegliche Anstrengung aus, selbst wenn nur ein paar Euros rumkommen ;) )
3. Wie sahen deine Anfänge aus? Wie alt warst du, als du dein erstes Buch geschrieben hast?
Thomas: An meine ersten drei oder vier Lebensjahre kann ich mich nicht erinnern. Danach war es, als ob …
Okay. Wahrscheinlich ist hier die Schreiberei gemeint. Als ich mein erstes Buch geschrieben habe, war ich nicht mal 15 … aber dieser erste Versuch ist erfreulicherweise in einer Schublade gelandet und im Verlauf einiger Umzüge verschwunden. Jahre später habe ich zufällig etwas übers Selfpublishing gelesen und fand die Idee und die Möglichkeiten an sich interessant. Die Entscheidungen werden von Leser:innen getroffen.
4. Wie hast du dich dabei gefühlt, als du dein erstes Buch veröffentlicht hast?
Thomas: Ich habe Ewigkeiten daran geschrieben (ca. acht Tage inkl. Korrektur) und habe die ganze Zeit gehofft, dass sich all die Mühen und Strapazen am Ende auch lohnen. Rückblickend kann ich sagen: Es kamen eine Menge Glück, vielleicht eine halbwegs kluge Vorausschau und viele, viele Leser:innen dazu, die dafür gesorgt haben, dass der Spaß am Ende auch ein bisschen lukrativ wurde.
5. Warum das Genre Krimi?
Thomas: Wer vom Schreiben leben oder wenigstens ein bisschen Geld damit verdienen möchte, muss sehr früh eine Entscheidung treffen. Es gibt eben einige Genres, die sehr viel gelesen/gekauft werden, und andere, die ich zwar auch ganz toll finde und gerne darin unterwegs wäre, die sich aber leider nicht lohnen. Mein erstes Buch „Makrobiotisches Kochen für Anfänger“ hat mich da auf den richtigen Weg geführt.
6. Sind deine Figuren rein fiktiv oder sind die Protagonist:innen angelehnt an Personen aus deinem Leben?
Thomas: Wenn ich jetzt sage, dass ich meinen Protagonist:innen in punkto „soziale Inkompetenz“ extrem ähnle, kommt das hier wahrscheinlich nicht besonders gut an. Als Autor bin ich zwangsläufig auf mein Umfeld angewiesen, um daraus Vorlagen zu generieren, die mir beim Schreiben helfen. Ich kenne Menschen wie Wegner, Hannah oder auch Ole. Wenn ich sagen sollte, wem ich am meisten ähnle, dann würde ich mich natürlich für Wegner entscheiden. Ich mag es nicht, wenn Menschen sich selbst zu wichtig nehmen, bin ein Gerechtigkeitsfanatiker, liebe Tiere und stehe mir in der Regel selbst am meisten im Weg. Ich habe aber weder Dienstmarke noch Schusswaffe – das ist wahrscheinlich auch besser so.
7. Hast du ein Lieblingsbuch?
Thomas: „Das letzte Gefecht“ von Stephen King.
Schreiben ist harte Arbeit. Wie bei jeder anderen Arbeit hängt auch hier der Erfolg vom Einsatz, dem Handwerkszeug und viel Arbeitszeit ab.
Thomas Herzberg
8. Hast du Tipps für Autor:innen, die zum ersten Mal veröffentlichen (wollen)?
Thomas: Oha … das könnte jetzt umfangreich werden. Ich versuche es mal einigermaßen zu strukturieren.
- Mach nicht den dritten Schritt vor dem ersten: Konzentriere dich erst mal aufs Schreiben. Erst, wenn dein Schätzchen fertig ist, kannst du dich um alles andere kümmern.
- Beim Schreiben immer dran denken: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
- Für den nächsten Kommentar werde ich wahrscheinlich wieder ordentlich Keile einstecken müssen – aber was soll’s: Sieh dich nicht als Künstler:in. Sieh dich als Arbeiter:in, als Dienstleister:in, als Wünscheerfüller:in. Schreiben ist harte Arbeit. Wie bei jeder anderen Arbeit hängt auch hier der Erfolg vom Einsatz, dem Handwerkszeug und viel Arbeitszeit ab. Wer darauf wartet, dass sie/ihn die Muse knutscht, wird in der Regel lange warten müssen. Und wer nur schreibt, wenn ihr/ihm gerade nach Schreiben zumute ist, wird nicht viel zu Papier bringen.
- Bei täglich 300 neuen Titeln musst du irgendwie aus der Masse herausstechen. Konzentriere dich auf deine Stärken. Bei Schwächen, von denen du weißt, können dir häufig Außenstehende helfen.
- Schraube deine Erwartungen grundsätzlich nicht zu hoch.
- Lerne von Rezensionen, insbesondere von den negativen.
- Last, but not least: Hör niemals auf das, was dir der Herzberg übers Schreiben erzählt 😊
8. Was tust du bei einer Schreibblockade?
Thomas: Kenne ich nicht. Schreiben ist Arbeit (siehe oben). Ein:e Kassierer:in im Supermarkt, ein:e Krankenpfleger:in oder ein:e Lkw-Fahrer:in werden ja auch nicht gefragt, ob sie heute Lust zum Arbeiten haben.
9. Wenn du nicht gerade am Schreiben bist, was machst du dann?
Thomas: Es gibt tatsächlich noch etwas anderes als die Schreiberei? Ich mache relativ viel Sport (um vielleicht doch noch das Rentenalter zu erreichen). Ich lese, koche gerne und bin ein Serienjunkie. Außerdem engagiere ich mich stark für den Tierschutz.
10. Wie hat das Schreiben dich verändert?
Thomas: Neben Rückenschmerzen brauche ich jedes zweite Jahr eine neue Brille. Schreiben ist ein einsames Handwerk. Wer ernsthaft sein Geld damit verdienen will, muss sich darüber im Klaren sein. Und wer hauptsächlich nach Bekanntheit, Ruhm, Anerkennung, Jubelschreien oder dem Nibelungenschatz sucht, sollte sich lieber gleich für eine Karriere als YouTuber:in, Influencer:in, Food-Blogger:in oder Aktmodell entscheiden. Letzteres wollte ich übrigens immer werden, aber das ist an Dingen gescheitert, über die ich hier nicht sprechen möchte.
Ich mag es nicht, wenn Menschen sich selbst zu wichtig nehmen, bin ein Gerechtigkeitsfanatiker, liebe Tiere und stehe mir in der Regel selbst am meisten im Weg.
Thomas Herzberg
Vielen Dank für das Gespräch.
Auch wenn wir es sehr bedauern, dass es mit seiner Wunschkarriere als Aktmodell nicht geklappt hat, sind wir umso glücklicher, dass wir uns an seinen spannenden Krimis erfreuen können!
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